Mönchspfeffer, auch bekannt als Keuschlamm, gehört zur Familie der Eisenkrautgewächse. Bei der Pflanze handelt es sich um einen Strauch, der bis zu mehreren Metern hoch werden kann und im Mittelmeerraum heimisch ist. Charakteristisch sind die auffälligen bläulich, kerzenförmigen Blütenstände aus denen sich die pfefferkorngroßen dunkelbraun-schwarzen Früchte entwickeln. Diese erinnern an Aussehen und im Geschmack stark an Pfefferkörner. Im Mittelalter wurden die Früchte vor allem von Mönchen eingesetzt, um die natürliche Libido zu unterdrücken. Der Pfefferersatz sollte das Klosterleben erleichtern.
Wie bei vielen traditionellen Heilpflanzen lässt sich die Wirkung schon vom Namen ableiten. Der wissenschaftliche Name von Mönchspfeffer lautet nämlich Vitex agnus castus. Agnus ist die lateinische Bezeichnung für Lamm und castus bedeutet rein, keusch. Darüber hinaus wird Mönchspfeffer schon seit langem bei Frauenleiden eingesetzt. Dazu zählen Zyklusstörungen, Wechseljahrsbeschwerden, oder Prämenstruelles Syndrom (PMS). Ob zu starke oder zu schwache Regelblutung oder ein unregelmäßiger Zyklus - bevor Frauen zu Schmerzmitteln und Hormonen greifen, ist Mönchspfeffer eine Alternative.
Zu den Inhaltsstoffen der reifen, getrockneten Früchte zählen die Iridoidglykoside (Agnusid, Aucubin), Flavonoide (Casticin, Isovitexin, Orientin), ätherisches Öl (Mono- und Sesquiterpene) sowie fettes Öl.
Die Gesamtheit der Inhaltsstoffe beeinflussen das körpereigene Hormonsystem. Der Einsatz von Mönchspfeffer-Trockenextrakt kann den weiblichen Zyklus harmonisieren und die ersten Unregelmäßigkeiten während der Wechseljahre ausgleichen. Der genaue Wirkmechanismus ist diesbezüglich noch nicht genau bekannt. Man vermutet einen positiven Effekt auf die Hypophyse, einer zentralen Schaltstelle im Gehirn. Hier kommt es schließlich zu einer Beeinflussung der Botenstoffe Dopamin und Prolaktin, wobei der Prolaktin Spiegel gesenkt wird. Dies führt in weiterer Folge zur Normalisierung des Hormonhaushalts im Körper, allen voran die Wirkung auf das Gelbkörperhormon.
Durch die ausgleichenden Eigenschaften findet der Mönchspfeffer bei vielen Indikationen seine Anwendung. Der Trockenextrakt wird gerne bei Menstruationsbeschwerden, Hyperprolaktinämie, Störung des Milchflusses bei stillenden Müttern, Gelbkörperschwäche, Spannungsgefühl und Schmerzen in der Brust, Wechseljahresbeschwerden und Unfruchtbarkeit eingesetzt.
Eine Einnahme wird generell sehr gut vertragen und ist für mindestens drei Monate empfohlen. Bei Überempfindlichkeiten, während der Schwangerschaft oder der Stillzeit ist von einer Anwendung abzuraten. In seltenen Fällen können Juckreiz, Verdauungsstörungen oder Kopfschmerzen auftreten.