In diesem Wissensartikel informieren wir:
- Ursachen der Osteoporose
- Formen der Osteoporose
- Symptomatik
- Diagnosemöglichkeiten
- Osteoporose und Zahngesundheit = Osteonekrose/Kiefernekrose
- Welche Behandlung wird empfohlen?
- Der Einsatz von sekundären Pflanzen- und Mikronährstoffen in der Vorsorge und Therapie
Unsere Knochen unterliegen ständigen Auf- und Abbauprozessen um zu gewährleisten, dass sich der Körper an verschiedene Situationen anpassen kann. Entsteht zwischen den auf- und abbauenden Zellen jedoch ein Ungleichgewicht, entsteht Osteoporose. Es überwiegen meist die knochenabbauenden Zellen - somit baut sich die Knochensubstanz stärker ab als auf. In der Folge verlieren die Knochen an Dichte, Festigkeit und Struktur - das Risiko für Knochenbrüche steigt.
Von einer Osteoporose spricht man, wenn die Knochendichte einen bestimmten Wert unterschreitet, wodurch die Knochen porös (durchlässig) und instabil werden (Knochenschwund).
Ursachen der Osteoporose
Da mit zunehmendem Alter die Dichte der Knochen abnimmt, sind vor allem ältere Menschen von Osteoporose betroffen. Das kann zu einem großen Problem werden, da oftmals schon ein kleiner Sturz für einen Knochenbruch ausreicht. Es ist allgemein bekannt, dass Brüche im Alter langsamer heilen und ernste Konsequenzen nach sich ziehen können. Auffällig ist außerdem: 80 % der Erkrankten sind Frauen. Das Risiko, zu erkranken, ist höher - schon alleine aufgrund des grundsätzlich feiner gebauten Knochensystems. Bei Frauen setzt der Abbau von Knochenmasse häufig auch früher ein als bei Männern.
Osteoporose zeigt sich hauptsächlich bei Frauen nach den Wechseljahren. Dafür verantwortlich ist ein Mangel an Östrogen. Normalerweise schützt dieses Hormon die Knochen vor dem Abbau. Wird im Zuge der Wechseljahre weniger Östrogen produziert, fällt der natürliche Schutz der Knochen somit weg. Jedoch sind auch Männer nicht vor Osteoporose gefeit. Bei ihnen produziert der Körper ab einem bestimmten Alter weniger Testosteron, was ebenfalls den Knochenabbau zur Folge hat.
Hauptsächliche Risikofaktoren neben dem Einfluss von Alter und Geschlecht:
- zu wenig Bewegung
- Mangelernährung
- Konsum von Alkohol, Nikotin, Koffein
- Untergewicht
- Diabetes
- Rheuma
Vor allem durch einen Mangel an Calcium - ausgelöst durch falsche Ernährung, unzureichende Ernährung oder Unterernährung - können die Knochen eine geringere Dichte aufweisen und in Folge leichter brechen.
Formen der Osteoporose
Ärzte unterscheiden zwischen zwei Formen:
- Die primäre Osteoporose, die dann besteht, wenn keine erkennbare Ursache vorliegt. Dies ist die häufigste bestehende Form, die in etwa 90 % der Fälle auftritt. Des Weiteren unterteilt man die Erkrankung in 2 Typen: Typ 1 betrifft Frauen, die in den Wechseljahren daran erkranken. Typ 2 betrifft vor allem ältere Frauen ab 70 Jahren.
- Die sekundäre Osteoporose, die als Folge einer Begleiterscheinung einer anderen Erkrankung auftritt: Beispielsweise bei Diabetes, entzündlichen Immunerkrankungen, Vitamin D-Störungen oder bei Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose). Von dieser Form können auch jüngere Menschen betroffen sein.
Symptomatik
Die Symptome sind leider nicht immer sofort zu erkennen bzw. richtig zuzuordnen. So kommt es häufig vor, dass die Erkrankung lange Zeit unerkannt bleibt, denn poröse Knochen verursachen keine Schmerzen. Bedauerlicherweise wird nur weniger als ein Viertel der Betroffenen rechtzeitig diagnostiziert und adäquat behandelt. Je früher man eine Diagnose stellen kann, desto größer ist auch der Behandlungserfolg.
Bei diesen Symptomen sollte man hellhörig werden:
- gelegentlich unspezifische Rückenschmerzen
- Schwächegefühl im Rücken
- Wirbelsäulenverformungen
- Knochenbrüche ohne erkennbaren Anlass (Niedrigenergiebrüche)
- verringerte Körpergröße
- Zahnausfall
- ein niedriges Körpergewicht oder ein ungewollter Gewichtsverlust von mehr als 10 %
- bei Größenverlust von mehr als 4 cm pro Jahr
Häufige osteoporosebedingte Bruchstellen:
- Oberschenkelhalsknochen
- Ober- und Unterarme
- Rippen
- Beckenknochen
Diagnosemöglichkeiten
Befindet sich die Osteoporose im Anfangsstadium, kann sie nur durch eine Knochendichtemessung festgestellt werden. Diese spezielle Untersuchung wird aber größtenteils erst in einem fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung durchgeführt, wenn es bereits zu Knochenbrüchen gekommen ist.
Eine weitere Möglichkeit der Diagnosestellung bietet die Quantitative Computertomographie (QCT). Hierbei handelt es sich um ein Röntgenverfahren, welches ungenauere Ergebnisse bringt als das DXA-Standardverfahren zur Messung der Knochendichte. Außerdem geht diese Untersuchung mit einer erhöhten Strahlenbelastung einher.
Der Quantitative Ultraschall (QUS) ist eine weitere Technik, die jedoch noch nicht ganz ausgereift ist. Vorteil: Es gibt keine Strahlenbelastung.
Zur Basisdiagnostik gehören außerdem:
- eine sorgfältige Anamnese (Befragung und Erhebung der Krankengeschichte)
- eine ausführliche Blutuntersuchung
- die bildgebende Diagnostik (Röntgenaufnahme)
Osteoporose und Zahngesundheit = Osteonekrose/Kiefernekrose
Osteoporose betrifft das gesamte Skelett des Menschen - somit auch die Kieferknochen.
Insbesondere ein Setzen von Zahnimplantaten kann bei Osteoporose erschwert möglich sein, da eine gewisse Knochenqualität und -stabilität Voraussetzung für den Halt der Implantate ist. Durch die geringe Festigkeit und Dichte der Knochen finden Implantate oft nur schlecht Halt und sind wenig bis nicht belastbar. Es kann zu einem Implantatverlust kommen.
Ein Großteil der Osteoporose-Patienten erhält Medikamente mit Bisphosphonaten, da diese den Knochenabbau hemmen, weil sie gezielt in den Knochenstoffwechsel eingreifen und diesen verlangsamen. Die Knochen im Körper werden gestärkt - das Risiko für Knochenbrüche vermindert. Nachteilig wirken sich Phosphate jedoch vor allem auf die Kieferknochen aus. Sie schwächen diese, das Knochengewebe im Kiefer stirbt ab. Es entsteht Osteonekrose im Kiefer - auch Kiefernekrose genannt. Zusätzlich verringern Bisphosphonate die Durchblutung der Knochen. Als Osteoporosepatient muss man so mit einer längeren Zeit der Einheilung von Implantaten rechnen, da die Wundheilung langsamer abläuft.
Von einer Kiefernekrose spricht man dann, wenn Bestandteile des Kiefers über eine Zeit von mindestens 8 Wochen frei liegen und keine Heilung einsetzt. Dadurch sind Funktionen wie Schlucken, Sprechen und Kauen erschwert. Es lockern sich Zähne, die Kieferknochen erleiden starke Schädigungen, der Patient leidet unter Schwellungen und Fisteln im Mund sowie meist unter starkem Mundgeruch, ausgelöst durch die wunden Stellen. Zur Behandlung reichen in der Regel Antibiotika, eventuell auch spezielle Mundspülungen - im schlimmsten Fall eine Operation. Wichtig: OHNE BEHANDLUNG lockern sich die Zähne und Bakterien können so ungehemmt weiter eindringen. Dies begünstigt die Kiefernekrose noch zusätzlich. .
Osteoporosepatienten sind auch anfälliger für Parodontitis. Diese entsteht durch eine Zahnfleischentzündung. Dort sammeln sich Bakterien an und vermehren sich. Bei unzureichender Behandlung und Mundhygiene befällt diese Entzündung in Folge auch den Kieferknochen, zerstört diesen und ebenso das Bindegewebe. Osteoporose fördert den Knochenabbau noch zusätzlich - die Zähne haben weniger Halt im Gebiss, schlimmstenfalls fallen sie aus. Um das Risiko für Kieferschwund zu minimieren, sollten insbesondere Osteoporosepatienten Zahnfleischentzündungen immer sofort behandeln lassen.
Welche Behandlung wird bei Osteoporose empfohlen?
Die Einnahme von Medikamenten ist ein wichtiger Behandlungsbaustein, der durch weitere Therapiemöglichkeiten ergänzt werden sollte. Ziel der Therapie ist es, den Knochenabbau zu bremsen und den Knochenaufbau zu fördern. Wichtig ist - neben einer gesunden Ernährung und ausreichender Versorgung mit Calcium sowie Vitamin D - auch ausreichend Bewegung. Das körperliche Training hilft gegen Verspannungen, stärkt die Muskeln und fördert den Knochenaufbau. Besonders geeignet sind Wandern, Nordic Walking, Schwimmen und Gymnastik. Das Training in einer Gruppe hilft dabei, am Ball zu bleiben und den inneren Schweinehund zu überwinden.
Die Art der medikamentösen Behandlung hängt sowohl vom Stadium der Erkrankung als auch von den eigenen Lebensumständen und den Präferenzen des Patienten ab. Die am meisten zum Einsatz kommende Behandlung mit Bisphosphonaten, die den Knochenabbau hemmen und den Knochenaufbau fördern, wird meist drei bis fünf Jahre durchgeführt. Danach erfolgt eine neue Beurteilung durch den Arzt. Wichtig zu wissen: Diese Medikamente dienen nicht zur Schmerzbehandlung. Dafür sind zusätzliche Schmerzmittel nötig, die der Arzt individuell für den Patienten auswählt.
Die Basistherapie besteht aus einer medikamentösen Zufuhr von Calcium (1000 Milligramm) und Vitamin D (800 bis 1000 Internationale Einheiten), dies entspricht etwa 25 Mikrogramm. Liegt ein Vitamin D-Mangel vor, müssen ggf. höhere Konzentrationen verabreicht werden. Hierfür können Einzel- oder Kombipräparate verwendet werden. Die Nährstoffe können als Tablette, als Brausegetränk oder als Pulver eingenommen werden. [50]
Vitamin D animiert die Zellen, das aufgenommene Calcium optimal einzulagern. Daher wird eine Kombination von Calcium mit Vitamin D unbedingt empfohlen!
Calciumreiche Nahrungsmittel sind zusätzlich förderlich:
- Joghurt, Milch, Quark, Buttermilch
- Hartkäse
- Nüsse, Samen
- Sojaprodukte
- pflanzliches Protein z.B. Hülsenfrüchte, Tofu und Lupinen
- Fisch, der viel Vitamin D enthält, wie Makrele, Hering und Lachs
Eine knochengesunde Ernährung ist abwechslungsreich und vielseitig. Die Reduktion von Fleisch- sowie Wurstkonsum und eine Steigerung des Anteils an Obst, Gemüse, Salat, Hülsenfrüchten sowie Milch- und Getreideprodukten in der täglichen Zufuhr werden empfohlen. Verzichten Sie, wann immer es geht, auf Zucker, denn er hemmt die Calciumaufnahme aus dem Darm. Calcium erhöht die Knochendichte und -stabilität. Das verbessert bei Osteoporose die allgemeinen sowie auch die Zahngesundheit.
Auch Kaffee sollten Sie nur in Maßen genießen (höchstens zwei bis vier Tassen am Tag), denn das Koffein fördert die Caliumausscheidung aus dem Körper. Besonders schädlich für die Knochen ist die Kombination aus Koffein und Zucker, wie sie zum Beispiel in Softdrinks (Cola, Energydrinks) enthalten sind. Auch wirkt sich ein dauerhafter, übermäßiger Alkoholkonsum negativ auf den Vitamin D-Stoffwechsel aus. Alkohol sollte daher nur in Maßen getrunken werden.
Eine gute Quelle für die Calciumversorgung kann beispielsweise Mineralwasser sein. Es gibt Studien, die zeigen, dass die Bioverfügbarkeit des Kalziums aus Mineralwasser ebenso gut ist wie die aus Milch. Achten Sie bei der Auswahl des Wassers auf einen Calciumgehalt von mindestens 250 mg/l und auf einen niedrigen Natriumgehalt von weniger als 100-150 mg/l. Ein hoher Anteil an Hydrogenkarbonat dient zudem als Säurepuffer.
Meiden Sie unbedingt Calciumräuber wie:
- Oxalsäure: enthalten in Spinat, Mangold, Rhabarber, Rote Bete und Schokolade
- Phytinsäure: enthalten in Gerste, Roggen, Weizenkleie
- Phosphat: enthalten in Fertiggerichten, Cola, Chips, Schmelzkäse, Hefe und Fleischextrakt. Besonders viel Phosphat ist in Schweinefleisch und Wurstwaren. Eine erhöhte Aufnahme von Phosphat führt einerseits dazu, dass das Kalzium in den Knochen abgebaut und die Aufnahme im Darm reduziert wird.
- Kochsalz: Verzichten Sie auf stark salzhaltige Nahrungsmittel und achten Sie beim Kochen darauf, nur mäßig zu salzen.
Zahngesundheit ist wichtig:
- gründliche Zahnreinigung vermindert Bakterien im Mundraum
- regelmäßige Kontrolltermine beim Zahnarzt unterstützen eine frühzeitige Erkennung von Zahnproblemen
- Zahnstein muss regelmäßig entfernt werden, um Bakterienansammlungen und daraus folgenden Entzündungen vorzubeugen
- Prothesen gewissenhaft von schädlichen Keimen befreien und reinigen
Der Einsatz von sekundären Pflanzen- und Mikronährstoffen in der Vorsorge und Therapie
Nach bisherigen Erkenntnissen sind sekundäre Pflanzenstoffe für unsere Ernährung zwar nicht essentiell, sie beeinflussen aber eine Vielzahl an Stoffwechselprodukten. Man schreibt Ihnen gesundheitsfördernde Wirkungen zu. Sie können vor verschiedenen Krebsarten schützen, den Blutdruck senken, entzündungshemmend und antibakteriell wirken.
Zu diesen Pflanzenstoffen zählen:
- Flavonoide
- Phenolsäuren
- Carotinoide
- Phytoöstrogene
- Glucosinolate
- Sulfide
- Monoterpene
- Saponine
- Phytosterole
Im Falle einer Osteoporose fällt ein sekundärer Pflanzenstoff besonders auf Fisetin. In Studien fand man heraus, dass dieser Stoff, ein Flavonol, durch seine antioxidative Kraft, möglicherweise mehrere günstige Wirkungen auf den Knochenstoffwechsel hat. Besonders reichlich enthalten ist Fisetin in Mangos, Kaki, Erdbeeren, Pfirsichen, Trauben, Zwiebeln, Äpfeln, Tomaten, Kiwi und ungeschälten Gurken.
Die beste Strategie für die Zufuhr an sekundären Pflanzenstoffen ist, diese sowohl roh als auch gegart zu sich zu nehmen. Eine pflanzlich betonte Ernährung mit sekundären Pflanzenstoffen sowie Vitaminen und Mineralstoffen hilft dabei, unsere Knochen zu schützen.
Zu den Mikronährstoffen zählt man Spurenelemente, Mineralstoffe, Vitamine, Aminosäuren, sekundäre Pflanzenstoffe und essentielle Fettsäuren. Mikronährstoffe sorgen für die Funktionsfähigkeit unserer Zellen und unterstützen die Energieproduktion. Sie sind zuständig für die Instandhaltung und Reparatur unserer DNA. Fehlen dem Körper diese Stoffe über einen längeren Zeitraum, kann dies zu Mangelerscheinungen und schweren Gesundheitsschäden führen. Mikronährstoffe können nicht vom Körper selbst gebildet werden. Eine Ausnahme ist Vitamin D. Die übliche Ernährung heute besteht leider aus vielen Fertigprodukten und wenig Obst und Gemüse, wodurch eine Mangelernährung begünstigt wird. Dadurch wird der Bedarf an Mikronährstoffen leider kaum noch über die Ernährung gedeckt. Eine regelmäßige Zufuhr über Nahrungsergänzungsmittel wird empfohlen. Mikronährstoffe sind für unseren Körper essentiell, da sie dabei helfen, unsere Gesundheit zu erhalten.
Fazit: Mit Osteoporose kann man gut leben. Eine Anpassung des eigenen Lebensstils, eine gesunde, abwechslungsreiche (möglichst pflanzenbasierte) Ernährung und genügend Bewegung helfen dabei, dem Krankheitsprozess positiv entgegenzuwirken. Eine individuell abgestimmte medikamentöse Therapie sowie die Einnahme von hochdosiertem Calcium und Vitamin D machen die Rundumversorgung komplett.