In diesem Wissensartikel informieren wir über:
- Allergie oder Unverträglichkeit – wo ist der Unterschied?
- Laktose Unverträglichkeit – wenn Milchzucker nicht vertragen wird
- Fruktose-Malabsorption: Was passiert im Körper?
- Histamin-Unverträglichkeit: Was steckt dahinter?
- Zöliakie – eine Form der Glutenunverträglichkeit
- Wie lässt sich eine genaue Diagnose stellen?
- Lebensmittelallergien und Unverträglichkeiten behandeln
- Nährstoffe und Probiotika unterstützen bei einer Unverträglichkeit
Etwa fünf bis sieben Prozent der Bevölkerung leidet unter einer behandlungsbedürftigen Nahrungsmittelallergie. Grundsätzlich können bei allen Nahrungsmitteln Symptome einer Lebensmittelallergie oder einer Unverträglichkeit entstehen. Dabei bereiten einige Nahrungsmittel jedoch häufiger Probleme als andere.
Allergie oder Unverträglichkeit – wo ist der Unterschied?
Die beiden Begriffe werden oftmals als Synonym verwendet. Dabei ist es zwingend notwendig, beide Bezeichnungen streng voneinander zu differenzieren. Der Grund dafür ist, dass die Mechanismen sowie auch die therapeutischen Möglichkeiten unterschiedlich sind.
Bei einer Lebensmittelallergie handelt es sich um eine Überreaktion des Immunsystems. Hierbei ist allerdings nicht das gesamte Nahrungsmittel der Auslöser einer Reaktion, sondern lediglich ein winziger Teil davon. In der Regel ist es die Eiweiß-Proteinkomponente der Lebensmittel wie Kuhmilch oder Sojaeiweiß. Eine allergische Reaktion tritt größtenteils innerhalb weniger Minuten ein, nachdem die Allergene aufgenommen wurden.
Folgende Lebensmittel führen oft zu allergischen Reaktionen:
- Nüsse, Erdnüsse
- Eier
- Fische oder Schalentiere
- Milchprodukte
- Soja
Im Gegensatz zur Nahrungsmittelallergie ist bei der Unverträglichkeit das Immunsystem nicht beteiligt. Die Ursachen für eine Unverträglichkeit sind äußerst vielfältig. Bei der Fruktose-Malabsorption sind vor allem zerstörte oder kaum vorhandene Transportproteine die Auslöser. Bei einer Laktose-Intoleranz ist es insbesondere ein Mangel oder ein Defekt eines Enzyms.
Laktose Unverträglichkeit – wenn Milchzucker nicht vertragen wird
Von einer Laktose-Intoleranz oder einer Milchzucker-Unverträglichkeit sind etwa 15 Prozent der Bevölkerung betroffen. Die Erkrankung wird aufgrund eines Mangels des Enzyms Laktase ausgelöst, welches für die Verdauung von Milchzucker sorgt. Sind nicht genügend Enzyme vorhanden, werden die Kohlenhydrate der Milch nicht ausreichend im Dünndarm aufgespalten und der Milchzucker gelangt unverändert in den Dickdarm. Dort wird er anschließend von den Darmbakterien verwertet. Es entstehen Kohlendioxid und Wasserstoff sowie freie Fettsäuren, welche dann die charakteristischen starken Verdauungsbeschwerden auslösen. Dazu gehören Magen- und Bauchkrämpfe, Durchfälle sowie massive Blähungen.
Die Auslöser einer Störung der Laktoseverwertung sind äußerst unterschiedlich und können verschiedenartig stark ausgeprägt sein. Oftmals werden kleine Mengen Milchzucker ohne Probleme vertragen, da die Verwertung lediglich zum Teil gestört ist. Im Rahmen einer individuellen Ernährungstherapie legt der Experte fest, wie drastisch eine laktosearme Kost zu gestalten ist.
Fruktose-Malabsorption: Was passiert im Körper?
Hierbei handelt es sich um eine Fehlfunktion des Transports von Fruchtzucker innerhalb des Dünndarms. Der Organismus transportiert den Fruchtzucker nicht vollumfänglich über die Darmzellen in die Blutbahn. Aufgrund dessen gelangt die Fruktose in den Dickdarm und wird von den dort lebenden Darmbakterien abgebaut. Dadurch werden typische Beschwerden wie Blähungen, Übelkeit sowie Durchfall oder Verstopfung hervorgerufen. So kann eine Veränderung der gesamten Darmflora im Verlauf der Fruktoseintoleranz entstehen. Eine Diagnose der Unverträglichkeit lässt sich über den H2-Atemtest stellen.
Darüber hinaus kann es durch die Aufnahme von viel Obst und Obstsäften zum Fruchtzucker-Überhang kommen. Es handelt sich hierbei nicht um eine typische Störung in dem Sinne. Der Organismus kann lediglich das Zuviel an Fruchtzucker nicht verstoffwechseln. Die Beschwerden nehmen sofort wieder ab, sobald der Obstverzehr auf normales Niveau reduziert wird. Nennenswert ist vor allem, dass eine Fruktose-Malabsorption streng von einer Fructosämie zu unterscheiden ist.
Histamin-Unverträglichkeit: Was steckt dahinter?
Bei Histamin handelt es sich um ein biogenes Amin, quasi eine biologisch aktive Substanz. Dies bedeutet, dass es natürlicherweise in fast allen Nahrungsmitteln vorkommt, aber auch vom Körper selbst gebildet wird. Der Botenstoff wird schließlich von dem Enzym Diaminoxidase (DAO) der Darmschleimhaut im Körper wieder abgebaut. Bei der Histamin-Unverträglichkeit liegt eine mangelnde Balance zwischen Bildung, Aufnahme sowie Abbau von Histamin vor. Besonders durch den Verzehr von Lebensmittel, die einen hohen Histamingehalt aufweisen, kommt es zu einer Unverträglichkeitsreaktion. Dazu zählen beispielsweise lang gereifter Käse, Rotwein, Sauerkraut oder Alkohol. Aber auch Erdbeeren oder Zitrusfrüchte können zu einem erhöhten Histaminspiegel im Körper führen. Ein verzögerter Abbau wird oft durch einen Mangel des Enzyms Diaminoxidase (DAO) verursacht und führt zu allergieähnlichen Symptomen, wie:
- Hautrötungen, Juckreiz, Quaddelbildung
- Übelkeit, Erbrechen, Magenkrämpfe, Blähbauch, Durchfälle
- Herzrasen
- Husten, Asthma
- Laufende Nase
- Kopfschmerzen und Migräne
Eine verminderte Enzymaktivität kann durch eine genetische Veranlagung sowie eine Dysbiose der Darmflora oder durch enzymhemmende Stoffe verursacht werden.
Da dieses Krankheitsbild in der Allergologie äußerst umstritten ist, gibt es bisher bedauerlicherweise kein Testverfahren, das diese Unverträglichkeit unzweifelhaft nachweisen kann. Sollten jegliche Untersuchungen ohne Befund sein, werden weitere Möglichkeiten in Betracht gezogen. Hierzu zählen eine ausführliche Anamnese sowie die Auswertung eines Ernährungs-Symptom-Tagebuchs und eine Stuhlanalyse. Des Weiteren kann ein Status von Histamin, der DAO und von Vitamin B6 im Blut erhoben werden.
Zöliakie – eine Form der Glutenunverträglichkeit
Bei der Zöliakie handelt es sich um eine immunologische Erkrankung des Dünndarms, wobei Entzündungen der Darmschleimhaut zum Rückgang der Darmzotten führen. Die Aufnahme von Nährstoffen wird dadurch drastisch gesenkt. Der Auslöser einer Zöliakie ist der Verzehr von Gluten, ein Eiweiß, das in ansässigen Getreidearten vorkommt. Gemeint sind damit Weizen, Roggen sowie Gerste. Weitere Getreidesorten wie Dinkel, Emmer und Kamut enthalten ebenfalls Gluten. In diesem Zusammenhang können folgende Symptome in unterschiedlichster Art und Intensität auftreten:
- Chronische Bauchschmerzen, Verstopfung, Durchfall sowie Blähungen
- Untergewicht
- Wachstumsstörungen
- Appetitlosigkeit und starker Gewichtsverlust
- Gelenkbeschwerden
- Müdigkeit und Abgeschlagenheit
- Nährstoffmangelerscheinungen
Für eine gesicherte Diagnose muss eine Analyse auf Antikörper im Blut sowie eine Dünndarmspiegelung mit Entnahme einer Gewebeprobe durchgeführt werden. Vor dieser Untersuchung dürfen Betroffene keine glutenfreie Kost zu sich nehmen, da sonst die Erkrankung nicht ausreichend nachgewiesen werden kann.
Sollte sich der Verdacht bestätigen, dann ist ein weiteres Leben mit glutenfreier Ernährung unabdingbar. Dadurch kann sich der Darm wieder erholen und sich das körperliche Befinden verbessern. Dieser Regenerationsprozess kann durch verschiedene Maßnahmen zusätzlich unterstützt werden.
Wie lässt sich eine genaue Diagnose stellen?
Ein gesicherter Befund erfordert sowohl vom Mediziner als auch vom Patienten äußerst viel Geduld und Spürsinn. Der Grund dafür ist die große Anzahl an möglichen Auslösern. In der Regel werden zunächst Haut- und Blutuntersuchungen durchgeführt. Diese Untersuchungen reichen leider oft nicht aus, um eine genaue Diagnose zu stellen. Eine ausführliche und sinnvolle Diagnose besteht aus folgenden Untersuchungsverfahren:
- Anamnese
- Hauttest
- In-vitro-Testverfahren (Blutuntersuchung)
- Klinische Diagnostik - Diät- und Provokationstest
- Stuhlanalyse
Bereits bei der Anamnese können essentielle Hinweise zur Erkennung einer Allergie oder einer Unverträglichkeit gegeben werden. Hierbei fragt der Arzt, wann, wo und wie die Symptome auftreten. Weiterhin ist eine Dokumentation über die verzehrten Nahrungsmittel ein wichtiger Bestandteil für die Diagnose. So lassen sich bereits mögliche Auslöser identifizieren. Anschließend folgen zumeist Testungen über die Haut oder spezielle Antikörper im Blut. Insbesondere beim Verdacht auf eine Histaminintoleranz ist eine Stuhlanalyse unerlässlich.
Lebensmittelallergien und Unverträglichkeiten behandeln
Im Vordergrund jeder Therapie steht das Meiden der allergieauslösenden Lebensmittel. Hierbei ist stets die individuelle Situation zu berücksichtigen. Eine allgemeingültige Diät für Allergien und Unverträglichkeiten steht nicht zur Verfügung. Jeder Patient sollte seinen eigenen Ernährungsplan erhalten, der ihn bei der gezielten Nahrungskarenz unterstützt und Tipps für gute Alternativen gibt. Das Ziel ist immer eine ausgewogene Ernährung trotz der Einschränkungen.
Bei einer Lebensmittelallergie müssen Patienten immer davon ausgehen, dass eine schnelle Therapie notwendig werden kann. Es kann vorkommen, dass Betroffene Allergene in versteckter Form zu sich nehmen und sich dadurch eine akute allergische Reaktion entwickelt. In diesem Fall müssen umgehend Gegenmaßnahmen ergriffen werden, da es sonst zu einem lebensbedrohlichen Schock kommen kann. Der Schock kann folgende Symptome auslösen und im schlimmsten Fall zum Herz-Kreislauf-Stillstand führen:
- Starke Kreislaufbeschwerden
- Übelkeit
- Erbrechen
- Herzrasen
- Angst
- Atemnot
- Hautausschlag
Nährstoffe und Probiotika unterstützen bei einer Unverträglichkeit
Aufgrund von Unverträglichkeiten müssen zahlreiche Lebensmittel vom Speiseplan gestrichen werden, insbesondere bei einer Histaminintoleranz. Dadurch treten häufig Mangelerscheinungen auf, die durch Vitamine und Mineralstoffe wieder aufgehoben werden sollten.
Folgende Nährstoffe weisen positive Effekte im Zusammenhang mit Unverträglichkeiten auf.
- Vitamin C
- Vitamin D3
- Vitamin B6
- Darmsanierung - Probiotika können Unverträglichkeiten positiv beeinflussen
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Eine Darmsanierung führt zum Wiederaufbau der Darmschleimhaut und sorgt für eine gesunde Darmflora. Dies sollte in Form von Probiotika und/oder Schleimhautaufbauenden Substanzen erfolgen. Sie wirken nicht nur regulierend bei Darmentzündungen, sondern unterstützen ebenfalls beim Reizdarmsyndrom, Durchfällen oder Histaminintoleranz. Probiotika fördern somit die natürliche Darmflora und haben einen exzellenten Einfluss auf das körpereigene Immunsystem.
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Fehlende Enzyme ergänzen
Eine weitere Möglichkeit bietet der Einsatz von Enzympräparaten, um die Abbaumechanismen im Körper zu unterstützen. Speziell bei Laktose- oder Histamin-Unverträglichkeit können die fehlenden Enzyme in Form von Nahrungsergänzungsmitteln zusätzlich eingenommen werden.