
„Jede Frau kann stillen, wenn sie das möchte. Muss sie aber nicht und auch das ist völlig in Ordnung.“ sagt Hebamme Stephanie Miesbauer.
Endlich ist das Baby da. Neugeborene suchen meist rasch nach der Brust der Mutter, denn neben Nahrung bedeutet Stillen für das Baby auch Geborgenheit, Schutz und natürlich alle notwendigen Nährstoffe. Stillen ist außerdem ein wunderbarer Weg, die Nähe zwischen Mutter und Baby zu fördern und unterstützt die Rückbildung der Gebärmutter.
Wie stille ich richtig?
Ein ganz wichtiger Punkt ist das Vermeiden von unnötigem Druck beim Stillen: Keine Frau sollte sich selbst unter Druck setzen (lassen), Perfektionismus hat hier nichts verloren. Gerade zu Beginn funktioniert das Stillen oft nicht reibungslos. Hebamme oder auch Stillberaterin helfen hier behutsam und zeigen, worauf man als Mutter achten sollte.
Die richtige Stillposition
Das erste Stillen passiert idealerweise innerhalb der ersten Stunde nach der Geburt und halbliegend. Die Hebamme hilft beim Anlegen und zeigt der Mutter, wie es für sie und das Baby am angenehmsten ist. Wenn das Neugeborene auf dem Bauch liegt, kann es von selbst anfangen, nach der Brust zu suchen. Zusätzlich kann der Suchreflex durch Berühren der Oberlippe mit der Brustwarze stimuliert werden. Mit nackten Füßen kann das Baby seine angeborenen Steig- und Spreizreflexe nutzen, um auf dem Körper Halt zu finden.
Die erste Milch, das Kolostrum
Dabei handelt es sich um eine Art goldgelbe Vormilch, die das Neugeborene in den ersten Stunden nach der Geburt optimal versorgt. Diese Milch enthält besonders viele Stoffe, die helfen, Allergien oder allergische Reaktionen zu vermeiden. Übrigens, anfangs sind einige Tropfen ausreichend, denn der Magen eines Neugeborenen hat ungefähr Haselnussgröße.
Stillkissen als Stütze
Es sichert den Rücken des Babys vor allem in liegender Stillposition. Viele Frauen möchten auch unterwegs nicht auf diese praktische Stütze verzichten. Dafür empfiehlt sich ein kompaktes Kissen für die Wickeltasche.
Stillen sollte nicht dauerhaft schmerzen
Auch wenn es zu Beginn vielleicht ungewohnt oder einmal unangenehm ist, sollte Stillen keinesfalls Schmerzen verursachen. Gerade in der Eingewöhnungsphase sollte man bei Schmerzen das Kind lieber noch einmal sanft lösen und erneut anlegen.
Geduld und gute Unterstützung
Stillen erfordert ein bisschen Geduld und auch Übung. Deshalb ist eine gute Begleitung schon im Krankenhaus (hier gibt es eine professionelle Stillberatung) sowie auch daheim durch eine Hebamme so wichtig. Apotheken führen auch Broschüren zum Thema Stillen und geben wertvolle Tipps. Mancherorts werden (meist von Krankenhäusern oder Hebammen) auch Stillgruppen organisiert. Frauen sollten sich aktiv danach erkundigen und auch Hilfe fordern.
Wie erkenne ich, ob das Baby Hunger hat und wann es satt ist?
Frisch gebackene Mütter haben oft Angst, dass ihr Baby zu wenig Nahrung bekommt, weil sie nicht rechtzeitig erkennen, wann das Baby Hunger hat. Folgende Anzeichen des Babys deuten auf Hunger hin:
- Es streckt die Zunge heraus und leckt sich die Lippen.
- Es schmatzt, saugt an der Hand und bewegt Finger, Arme und Beine.
- Wenn da Baby weint, ist das bereits ein spätes Hungerzeichen.
Gerade anfangs muss das Baby häufig gestillt werden, bis zu zwölfmal oder noch öfter pro Tag. Besonders abends melden sich Neugeborene häufig in kurzen Abständen. Wenn das Baby älter wird, werden meist auch die Stillabstände länger. Übrigens, ein Blick in die Windeln hilft zu erkennen, ob das Baby ausreichend Flüssigkeit und Kalorien zu sich nimmt. Ab dem fünften oder sechsten Tag sollten es sechs oder mehr nasse Windeln pro Tag sein und zwei oder mehr volle Windeln.
Richtige Ernährung für Baby und Mama
Nicht nur das stillende Baby benötigt eine ausgewogene Ernährung, sondern auch die Mutter. Das bedeutet eine vitamin- und nährstoffreiche und vor allem regelmäßige Ernährung. Gerade darauf „vergessen“ besonders frisch gebackene Mütter leider häufig.
EXTRATIPP: Babys benötigen von Anfang an ausreichend Vitamin D für ein gesundes (Knochen-)Wachstum. Während andere Vitamine und Mikronährstoffe vorwiegend über die Ernährung zugeführt werden, muss der Körper Vitamin D vor allem mit Hilfe von Sonnenlicht selbst herstellen. Da Babys und auch Kleinkinder keinesfalls direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt werden sollen, empfehlen Experten schon kurz nach der Geburt die Beigabe von Vitamin D. (400 bis 500 I.E: täglich bis zum zweiten Frühsommer des Kindes, Quelle Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin)
Warum soll ich stillen?
Stillen fördert die Bindung zwischen Mutter und Baby und ist zudem die einfachste Möglichkeit, das Neugeborene mit allen wichtigen Nährstoffen für seine geistige und körperliche Entwicklung zu versorgen. Die Muttermilch ist für das Baby leicht verdaulich und enthält außerdem wichtige Antikörper, um das Immunsystem aufzubauen, das Allergierisiko zu minimieren und verschiedensten Krankheiten vorzubeugen. Bei der frisch gebackenen Mutter unterstützt das Stillen die Rückbildung der Gebärmutter und den Gewichtsverlust nach der Geburt. Außerdem unterstützt Stillen die psychische Ausgeglichenheit.
Wie lange soll ich stillen?
Das ist individuell von Frau zu Frau unterschiedlich. Grundsätzlich kann jede Frau ihr Kind ohne Zufüttern bis zu sechs Monate stillen. Ab einem halben Jahr etwa sind Babys bereit für eine erste Beikost. Ein regelmäßiger Check durch Hebamme oder Kinderarzt sichert außerdem, dass das Kind sich gut entwickelt und alle wichtigen Nährstoffe gut aufnimmt.
Hilfe, ich habe Probleme beim Stillen!
Stillen funktioniert nicht immer gleich von Anfang an problemlos. Das ist ganz normal und sollte keine Frau verunsichern. Wir haben ein paar häufige Anlaufschwierigkeiten und erprobte Tipps zusammengefasst:
Das Baby schläft beim Stillen ständig ein
Besonders bei zu früh geborenen Kindern oder Neugeborenen mit Gelbsucht kann es vorkommen, dass sie beim Stillen schnell einschlafen. Ein sanftes Massieren der Ellenbogen des Babys kann helfen. Außerdem sollten diese Babys spätestens alle drei Stunden angelegt werden, um eine regelmäßige und ausreichende Milchzufuhr zu ermöglichen. Wenn das Baby schläft, sollte es behutsam geweckt werden.
Saugverwirrung
Kann beim häufigen Wechsel zwischen Flasche und Brust vorkommen. Experten raten dabei zu Geduld und dem bewussten Verzicht auf Schnuller und Fläschchen.
Wunde Brustwarzen
Häufig ist eine falsche Anlegetechnik Verursacher von wunden Brustwarzen. Ganz wichtig ist zu wissen, dass Stillen zwar unangenehm sein darf, aber keine Schmerzen auslösen sollte. Kompressen aus der Apotheke können hier wohltuend wirken, aber auch pflanzliche Brustwarzensalben. Muttermilch selbst kann auf der Haut getrocknet werden und dadurch die Wundheilung unterstützen.
Zu wenig Milch
Je häufiger die Frau das Baby anlegt, desto mehr Milch wird im Normalfall produziert. Die Hebamme kontrolliert besonders anfangs regelmäßig den Gewichtsverlauf des Babys, um sicherzugehen, dass das Kind genügend Milch zu sich nimmt. Auch das zusätzliche Abpumpen zwischendurch mit einer elektrischen Milchpumpe kann die Milchproduktion ankurbeln.

TIPP: In der Apotheke nach einem Milchpumpenverleih fragen, beispielsweise in unserer Partnerapotheke, der Apotheke NORD° in Wels. Sicherheitshalber sollte auch die Schilddrüsenfunktion der Frau überprüft werden, um eine Unterfunktion auszuschließen.
Zu viel Milch
Auch das kann vorkommen und hier können saugfähige Stilleinlagen und ein Kühlen der Brust nach dem Stillen helfen. Manche Frauen schwören auf Pfefferminz- und Salbeitee bei zu starker Milchproduktion.
Milchstau und Brustentzündung
Harte, rote und warme Stellen auf der Brust können auf einen Milchstau hinweisen. Häufiger Auslöser dafür ist Stress. Sofern grippeartige Symptome dazu kommen, könnte auch eine Brustentzündung die Ursache sein. Wichtig ist in beiden Fällen ein Check durch die Hebamme oder Stillberaterin.
TIPP: Der behandelnde (Frauen-)Arzt kann ein Rezept für eine Milchpumpe ausstellen, da ein Entleeren der Brust gerade jetzt wichtig ist.
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