Wer kennt ihn nicht den Kürbis – er zählt zu den beliebtesten Gemüsearten im Herbst. Die Pflanze besitzt kriechende oder rankende Stängel, die drei bis acht Meter lang werden. Auffällig sind auch die großen, gestielten Laubblätter mit ihrer herzförmigen Gestalt. Die glockenförmigen Blüten stechen mit ihrer hell- oder goldgelben Farbe hervor. Das Besondere sind jedoch die großen leuchtend orangen oder rötlichen Früchte, die zahlreiche abgeflachte Samen, die Kürbiskerne, enthalten.
Aus medizinischer Sicht sind vor allem die Samen des steirischen Ölkürbisses interessant. Die eiförmigen Samen, die nach der Trocknung ihre grüne Farbe erhalten, sind reich an Spurenelementen, Vitaminen, Mineralstoffen und Sterolen. Kürbiskerne zählen zu den Mitteln, die die Blasenfunktion unterstützen und bei Prostatabeschwerden eingesetzt werden.
Zu den wirksamkeitsbestimmenden Inhaltsstoffen zählen delta-7-Phytosterole in freier und glykosidisch gebundener Form, ferner beta-Sitosterol aber auch Tocopherole und Mineralstoffe wie zum Beispiel Selen, Zink und Magnesium. Kürbissamen enthalten auch fettes Öl mit bis zu 64% Linolsäure und 25 verschiedene Aminosäuren, darunter Cucurbitin sowie Carotinoide. Die Art und Menge der Inhaltsstoffe ist abhängig von der jeweiligen Sorte.
Zur therapeutischen Anwendung sollten daher nur Spezialzüchtungen verwendet werden, da hier ausreichend Wirkstoffkonzentrationen erreicht werden. Die im Handel befindlichen Kürbissorten unterscheiden sich deutlich in den wirksamkeitsbestimmenden Inhaltsstoffen.
Wie bei allen pflanzlichen Extrakten gibt es auch beim Kürbissamen eine Vielzahl an Wirkungen. Kürbissamen werden schon lange verwendet, vor allem zur Unterstützung bei einer Prostatavergrößerung. Ein synergistischer Gesamteffekt der Inhaltsstoffe führt letztendlich zur Linderung der Symptome und zu einer Verbesserung der Lebensqualität. Die bioaktive Gruppe der Phytosterole zählt zu den wichtigsten Inhaltsstoffen. Sie führen zu einer schwachen bis mittelstarken Beeinflussung des Hormonstoffwechsels, indem es zu einer Hemmung der 5-alpha-Reduktase und der Bindung von Dihydrotestosteron an zellulären Rezeptoren kommt. Während sich eine Prostatavergrößerung ausbildet, kommt es zu Veränderungen und Fehlfunktionen im Hormonhaushalt. Wenn nun die daran beteiligten Enzyme gehemmt werden, dann können die damit auftretenden Beschwerden verbessert werden. Dies betrifft vor allem Schwierigkeiten beim Wasserlassen wie gestörte Blasenentleerung, häufiger und/oder nächtlicher Harndrang, Harnverhalten sowie unterbrochener Harnstrahl. Das Prostatavolumen wird im Vergleich zu synthetischen Mitteln jedoch nicht beeinflusst. Regelmäßige Arztbesuche zur Kontrolle sollten deshalb trotzdem stattfinden.
Die Nährstoffgruppe der Carotinoide sowie das Spurenelement Selen besitzen Radikalfänger-Eigenschaften und können somit zur Reduktion von Entzündungsprozesse im Prostatagewebe beitragen. Magnesium und Vitamin E kräftigen das Bindegewebe sowie die Muskulatur. Außerdem liefert der hohe Gehalt an ungesättigten Fettsäuren einen wesentlichen Beitrag zur Gesunderhaltung.
Auch wenn es in Studien wissenschaftlich nicht zweifelsfrei belegt ist, so gilt in der Phytotherapie die Wirksamkeit von Kürbissamen bei Reizblase und Miktionsbeschwerden bei Prostatavergrößerung in den Stadien I und II als gesichert. Die Kraft der Kürbiskerne wird in diesem Zusammenhang gerne mit Brennnesselwurzel und Sägepalme kombiniert. Aufgrund der sehr guten Verträglichkeit, steht einer Langzeitanwendung nichts im Wege. [1]